Anna Stewards Arbeiten stellen im weitesten Sinne Versuchsaufbauten dar, in denen Konstellationen von Herrschaft, Cluster aus Geld, Sex(ualität), Wissen und Macht aufgerufen und durchgespielt werden - oder die die Betrachtenden dazu einladen, selbst tätig zu werden. Unerheblich ob es sich tatsächlich um technologisch-wissenschaftliche Bildsprache handelt oder ob ein anderes, aber gleichsam vorbestimmtes Setting ausgeführt wird, Steward gestaltet Szenen und Situationen, kunstvolle Verflechtungen in denen einzelne Handlungen oder ganze performative Abfolgen meist eine zentrale eine Geste oder Metapher in den Mittelpunkt rücken. Zwischen komischen Absurditäten und tragischer Vergänglichkeit bedient sich die künstlerische Praxis an einer Fülle von dramaturgischen und gestalterischen Mitteln. Diese tonale Vielseitigkeit ermöglicht Steward eine präzise Steuerung der Situation, obwohl Aussagen und Gesten oftmals offen angelegt und nicht streng detailliert formuliert werden.
Stewards Arbeit begreift jede Aktion als einen Übergang zwischen Zuständen, inszeniert Handlung und Bewegung als eine Verlagerung des Selbsts, als Reise, Suche und individuellen Erkenntnisgewinn. Steward rückt bewusst auch die Vergänglichkeit der Erfahrungen, die an ihrer Arbeit gemacht werden, ins Zentrum, erhebt den ephemeren und unteilbaren Charakter fast schon zur Methode: immer wieder wird in Frage gestellt, wer darstellend und wer beobachtend ist, wer Erfahrung machen und wachsen kann, wer welche Erkenntnis über wen gewinnt. Nie können es sich die Betrachtenden im wohligen Schoß des Spektakels bequem machen und nie erlaubt Steward es sich, in der Autorität einer hermetischen Darstellung zu verharren. Stattdessen ermöglicht die künstlerische Praxis, an verschiedenen Zuständen und Konstellationen zugleich teilzunehmen, eine Superposition einzunehmen und die ganze menschliche Tragödie mit einem kosmologischen Lächeln zu betrachten.
CV
EDUCATION
2015 – 2023 | Nuremberg Academy of Fine Arts | Diploma with Distinction | Meisterschülerin
1996 – 2000 | Arts Educational Schools London | School of Acting | National Diploma
SELECTED PROJECTS & EXHIBITIONS
2022 | Digital Air | Hybrid exhibition | Edel Extra Nuremberg and Fabrika Moscow
2021 | Aeros | Rathaus Art Nuremberg
2021 | Zooomworld Video | Interactive dance video | Fonds Darstellende Künste
2021 | Zooomworld App | AR dance theatre app | Internationales Figuren.theater.festival Erlangen
2021 | Thriller | Kesselhaus Bamberg
2020 Sono | Experimental music theatre | Kulturforum Fürth
2020 | Der River | Alte Spinnerei Leipzig
2019 | Fifth Orbital | Open Studio Festung Hohensalzburg, Salzburg
2018 | Heavy Metal Erntedank | Kunstpalais Erlangen
2017 | Brot und Spiele | Solo exhibition | House of Finance, Goethe Uni Frankfurt
2015/16 | GELDspuren | Solo exhibition | Münchner Bank Museum
2015 | Moneybrain | Participatory action |
Lange Nacht der offenen Museen Munich
2014 | Geld-Pilgerreise | Durational performance | Zurich to Frankfurt
2012 | Ofrenda II | Live streamed performance, ebay auction | Lichtspiel Kino Bamberg
2009 – 2011 | ¡Manos! | Intimate theatre in a yurte | Public spaces, i.a. Feldkirch, Austria
2008 – 2011 | Die Kathrina | Sitespecific mysteryplay |i.a. Ostfriedhof Munich
2007 – 2011 | Kleiner Fuchs | Physical theatre |
i.a. Performance Art Depot Mainz
SELECTED ACTING WORK
2013 – 16 | Displaced Women Berlin – Łódz – Minsk i.a. Maxim Gorki Theater Berlin
2006 – 2008 | Company member International Arts Resource Grotowski Institute, Poland 2001 – 2006 | Company member | E.T.A. Hoffmann-Theater Bamberg, Landestheater Memmingen
S Y M P O S I U M S & G R A N T S
2022 | Artist in Residence | City of Erlangen and Kunstpalais Erlangen
2020 | Artist in Residence | Künstlerhaus Lukas Ahrenhoop
2016 | maecenia – Frankfurter Stiftung für Frauen in Wissenschaft und Kunst
2014 | maecenia – Frankfurter Stiftung für Frauen in Wissenschaft und Kunst
2011 | 28. Neuenburger Kunstwoche
2005 | Internationales Forum Junger Bühnenangehöriger Theatertage Berlin